Anmerkung 6

Denkmodell von Dahaene
Früher konnte man dem Gehirn beim Rechnen nicht zusehen, man war auf die Beobachtungen von Menschen beschränkt, die durch einen Unfall oder einen Hirninfarkt Ausfälle im mathematischen Denken erlitten hatten (sogenannte Läsionsstudien).
Vor mehr als 10 Jahren hat Dahaene sein »Triple-Code-Modell« entwickelt: Zahlenbezogene Aufgaben werden seiner Meinung nach in einem verbal-sprachlichen Modul (Zahlwörter), einem visuell-arabischen Modul (arabische Ziffern) und einem dritten Modul, das die Zahlen auf einem Ort der inneren Zahlenlinie abbildet, bearbeitet.
Für die Arbeit mit rechengestörten Kindern lässt sich daraus folgern, dass diese drei wichtigen Systeme: ein bildlich-räumliches und ein sprachliches Zahlensystem aufgebaut werden müssen. Hinzu kommt die solide Grundlegung, der Ausbau und die ständige Erweiterung eines inneren mentalen Zahlenstrahls (von Natur aus ist er bereits angelegt, bedarf aber eines ausgiebigen Trainings).
Heute hat man mit den bildgebenden Verfahren (der Medizin und Neurowissenschaft) PET, fMRI und EEG / MEG, mit denen man quasi dem Gehirn beim Denken zusehen kann, das Modell von Dahaene in wesentlichen Teilen bestätigt.
Vgl. Kucian, Karin / von Aster, Michael,
»Dem Gehirn beim Rechnen zuschauen«,
in: Michael von Aster/Jens Holger Lorenz (Hg.),
»Rechenstörungen bei Kindern – Neurowissenschaft, Psychologie, Pädagogik«
Göttingen 2005, S. 58 f.

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